Samstag, 28. März 2009

Der Norden.

Eine richtige Stadt. Cool, wer hätte das gedacht! Nachdem wir drei Wochen auf der Südinsel nur kleine Kaffs und Möchte-Gern-Städte á la Christchurch gesehen hatten, stach uns Welington mit seiner wahren Größe, ungewohnter Ampelführung – sonst gab es kaum welche, und richtig viel Verkehr staunende Zustimmung. Endlich eine Stadt, in der man sich vorstellen könnte, länger zu leben. So wie eine alte S&J-Kollegin von mir, die wir gleich zum leckeren Chai Latte zum Mittag am Hafen trafen. Bereits mit einem festen Job gesegnet und einer Permant Residency in der Tasche will sie hier noch mindestens 1-2 Jahre bleiben. Richtig so!

Sogar Werbung in Form von City Light Posters gab es hier. Ein Beispiel anbei:













Ja, auch die Kiwis wollen hübsch sein. Fernsehen haben wir hier seit Wochen nicht gesehen, aber Topmodels mal ohne Heidi’s „Ich habe leider kein Foto für Dich“ wäre bestimmt eine interessante Alternative...

Nur noch knapp 10 Tage blieben uns, bevor wir unseren jetzt doch sehr lieb gewonnen Camper wieder abgeben müssen. Aber wie nutzen? Welche Route nehmen? Wir entschieden uns für das Prinzip „Ab durch die Mitte“ und fuhren schnurstracks zum Tongariro National Park, um das Vulkangebiet rund um den viel zitierten „Mt Doom“ – eigentlich Mt Ngauruhoe – aus Herr der Ringe zu bewandern. Leider hielt die Sonne aus Welly nicht an und wir sahen mal wieder gar nichts. Trotzdem nahmen wir uns einen längeren Walk vor, um zumindest den Versuch nicht zu scheuen, doch noch rauchende Krater und schneebedeckte Gipfel zu sehen. Nach fast 6 Stunden Fussmarsch sahen wir aber nur grüne Lava-Landschaften, die uns stark an die Lüneburger Heide erinnerten










und Nebel – nein, dass ist kein weisser Hintergrund, sondern richtig dichter Wolkendunst, der uns in Kombination mit absolut heftigem Wind nur schwer den Weg finden liess. Zum Glück haben wir uns nicht auf den beliebten Alpine Crossing getraut, der um einiges höher uns wohl „Flügel“ verliehen hätte.










Weiter nach Norden auf dem Plan, ging es nach Taupo und Rotorura, bekannt für ihre Thermal Areas und blubberndes Hot Springs. Im Hidden Valley erforschten wir also sprühende Geyser, Mud Holes und heisse Quellen. Das erinnerte mich alles wage an den Yellowstone Park in Canada, den ich als kleiner Bengel mit meinen Eltern besuchen durfte. Toll, sowas hätte man gerne im eigenen Garten, um sich seine Kartoffeln mal eben gar zu kochen. Ha ha!


Noch besser gefielen uns aber die brodelnden Schlammlöcher, die uns fast ins Gesicht sprizten.



Dann ging es los an den ersten unserer viel besuchten und besonders geliebten Strände im Norden. Erst im nach hinein fiel uns auf, dass die Nordinsel zwar nicht ganz so viel unterschiedliche Naturgewalten, dafür aber die tollsten Strände hat, die wir je zuvor gesehen haben. Wahnsinn, wie schön es hier ist. Weiss gar nicht, wie Australien dass noch alles wieder wett machen soll.

Angefangen hat unsere Strandsehnsucht bzw. unsere Inkarnation zu wahren Beach Fanatics am "Mount" oder richtig Mt Manganui an der Bay of Plenty. Sehr coole Surfer buhlen sich hier mit Seglern und Yachtbesitzern an beiden Seiten der Landzunge um die bessere Bucht. Beide Gruppen sind jedenfalls stolz auf ihren kleinen Hausberg, der direkt an der Spitze von beiden Stränden vorm Hafen von Tauranga uns sehr wohl fühlen liess.










Leider war hier die Zeit noch nicht reif für mich, wieder aufs Brett zu steigen, aber posieren auf dem feinen Sand, dafür reichte die Zeit gerade noch.











Gegenüber der Bucht gab es noch weiter kleinere Inseln zu sehen, die diesen angenehmen Ort noch gemütlicher machten.










Hätten wir doch nur mehr Zeit...
Naja, das passiert, wenn jeder einem etwas von der Südinsel vorschwärmt und wir uns extra für den Norden nur noch ein paar Resttage frei gehalten haben. Egal, wir kommen wieder!










Auf zur Waihi Beach, die sich neben einem ähnlichen kleinen Berg direkt am Strand entlang zog und uns mit Tausenden von Muscheln in Erinnerung blieb.
















Weiter nördlich, kurz bevor wir uns an weiteren Stränden in der Coromandel Region labten, fuhren wir noch kurz an dem Städtchen Paeroa vorbei, bekannt für ein Erfrischungsgetränk namens Lemon & Paeroa, oder kurz L&P, das ausschließlich in Neuseeland hergestellt und vertrieben wird. Mittlerweile von Coca-Cola hergestellt, hat es uns schon so einige Male den Durst gelöscht. „World famous in New Zealand“ ist aber nur ironisch gemeint.












Unsere Reise zu den wunderbaren Coromandel führte an engen Strassen und grünen Landschaften vorbei, die wir bereits aus der Südinsel kannten und inzwischen gewohnt waren.
















Da das Wasser hier um einiges wärmer war als im Süden, erfrischten wir uns gleich um 8 Uhr morgens an unserem ersten Stop: Otama Bay. Keine Menschenseele weit und breit, war dies unsere erste Erfahrung mit dem Meer in Neuseeland. Paradiesisch gut und viel besser geeignet als Wachmacher als ein Instant Kaffee auf unserem Gaskocher.











Von kalt, zu warm, zu ganz heiss! Auch wir konnten dem Ruf der anderen Touris nicht entfliehen und machten uns auf, die heissen vulkangesegneten Quellen an der Hot Water Beach zu besuchen und dem Motto "Burn your bum" Folge zu leisten. Nur mit einer Bratkelle (schreibt man das so?!) ausgestattet, buddelten wir uns mit ein paar "wenigen" Mitausgräbern unseren eigenen Hot Spring.










Puh, das war wirklich richtig schön kuschelig warm. Nur schade, dass die Flut dem Treiben schnell wieder ein Ende bereitete und wir uns wieder an normale Temperaturen gewöhnen mussten.











Next Stop Cathedral Cove. Nur wenige Kilometer von der Hot Water Beach entfernt, mussten wir bei dieser Bucht einfach in die Luft springen. Eine wie eine Kathedrale aussehende Felsspalte, die zu einem der traumhaftesten Strände führte, die wir bisher in NZ gesehen hatten.













Nochmal ein drittes mal Baden gehen wollten wir nicht, genossen jedoch das Meeresrauschen, die Sonne und den Blick in vollen Zügen.










Wer will da noch Pinguine und Seelöwen sehen. Brrr....










Dem nicht genug verwöhnten wir uns noch mit der leicht abgelegenen Opoutere Beach - auch menschenleer an einem Sonntag nachmittag - und fuhren weiter zu einem für uns ungewöhnlichen Schlafplatz.










In Onemana Beach durften wir nämlich eine Nacht in einem Holiday Home eines alten Kollegen meines Vaters verbringen, mit großer Terrasse und Blick auf den Strand.












Sehr ungewohnt, mal wieder in einem richtigen Zuhause zu wohnen. Aber genossen und genutzt haben wir das natürlich trotzdem. Vielen Dank an Ian, den wir später noch mit seiner sehr netten Familie in Auckland kennenlernen durften.










Nicht ganz auf der Strecke, aber für mich ein Muss, fuhren wir zu dem Surfer Hot Spot Raglan, der mit Black Sand Beaches (wirklich richtig dunkler, fast schwarzer Sand) und hohen Wellen auf uns wartete.









Auf der Ngaranui Beach trafen wir dann auf Stylosurfer, die lieber am Strand chillten, als sich in die waghalsigen Wellen zu stürzen.










Mmh, so wie auf dem Foto möchte ich das eigentlich auch bald können, aber leider war hier der Verleih morgens um 9 Uhr noch nicht in Betrieb, so dass meine Surffortschritte wohl noch etwas warten müssen...










Unser Weg durchquerte Auckland weiter nach Norden, zum Northland. Ein sehr beliebter Strand für die Silvester-Feierwütigen - Uretiti Beach - brachte mich dort schon wieder in Hüpflaune.











Auch Matapouri Bay, in der wir wieder unsere Badesachen nass machten, hielt unsere Freude aufrecht. Wieder kaum Menschen weit und breit...










Keine Strandkörbe.










Keine Strandmuscheln.










Ein absolutes Highlight dann Matai Bay. Hier kam ich mir vor wie damals auf den Malediven.
Türkisblaues Wasser, kristallklar, aber leider keine Korallen.










Hier ein Freudensprung.










Weisser Sand und Muscheln, wohin das Auge reicht.










That's the way I like it.










Noch nicht genug von Norden und Weite führte uns unser Camper bis hoch nach Cape Reinga. Obwohl es nur noch wenige Stunden bis zur Abgabe unseres Weggefährts waren, beschlossen wir, auch diesen Höhepunkt nicht auszulassen.










Gute Entscheidung! Die Strecke hierher sah nicht viel anders aus als Ostfriesland und die letzten 20 km unsealed road waren die Hölle, doch es hat sich gelohnt: Weite, nichts als Weite.











Hier trifft der Pazifische Ozean auf das Tasmanische Meer.










Vor kurzem noch am Slope Point im Süden, jetzt ganz im Norden.
What a feeling!














Ganz in der Nähe auf dem Weg wieder zurück ins Inland hielten wir noch bei den Giant Sand Dunes Te Paki an.










Hier fühlten wir uns wie kleine Ameisen und fanden nur schwer den Weg zur Ninety Mile Beach.










"Daniela, wo bist Du?"










Oh, hier springe ich wieder...










Die Düne ruft, und ich komme runter...














Kurz vor Auckland sahen wir uns noch Tane Mahuta an, den größten bekannten Kauri-Baum, der zu den größten heute noch lebenden Bäumen überhaupt zählt. Seine Stammlänge beträgt 51,5 m und sein Umfang in Bodennähe 13,77 m, was einem Durchmesser von fast 4,5 m entspricht. Beeindruckend!













Dann war es soweit. Um Punkt 1 p.m. mussten wir unseren geliebten Camper in Auckland wieder abgeben. Was der alles durch - bzw. mitgemacht hat. Ganze 6.531 km sind wir damit in den letzten 30 Tagen quer durch Neuseeland geheizt! Eine gute Übung für Australien war das ganz bestimmt...

Schon erschreckend, wie viele tote Tiere hier uns unterwegs auf der Strasse begegnet sind. Mindestens alle 5 km trifft man auf einen Possum oder Vogel, der verunglückt mitten auf dem Asphalt klebt. Da dachte man, die Kiwis achten hier sehr auf ihre Artenerhaltung – Fehlanzeige.

Außerdem fiel einem auf, dass die Kiwis hier ihre Autolichter sehr anders nutzen, als wie wir Deutschen es tun. Wenn die Sonne hell erstrahlt, schalten sie ihre Lichter voll ein. Wenn es nahzu dunkel ist, sind die Lichter aus. Sogar im Tunnel lassen sie ihre Lichter ganz aus. Wenn überhaupt, dann sind die Parklichter an. Mmh, da sag‘ ich nur: Lampen an!
















Schnell noch zur Erinnerung unsere vier Autowände verewigt und auf ins nächste Abenteuer:
















Wie mit unseren tausend Klamotten zu Sallys Wohnung kommen, die Tochter von Ian, die uns netterweise für unsere drei letzten Nächte in ihrem Haus beherbergt hatte. Da tauchte auch schon wie gerufen ihr Verlobter Rowan auf, der uns freudig mit seinem Schlitten abholen wollte. Besser ging's nun wirklich nicht! Thanks man.

So genossen wir unsere letzten Tage in einer wirklich tollen Stadt. Wer sagt, Auckland ist hässlich, irrt. Zwar schon sehr Grossstadt, entpuppt sich Auckland doch als äußerst grün mit vielen netten Gegenden. Nur wenige Autominuten entfernt, sind diverse Strände, mehrere Inseln, Weinregionen und andere lohnenswerte Ausgflugsziele. Echt eine Stadt zum Leben und Arbeiten. Kaum jemand arbeitet hier länger als 5 p.m. Was machen die Kiwis nur mit ihrer ganzen Freizeit? Jetzt wissen wir's. Sie nutzen!

Wir nutzten sie auch und assen lecker Sushi - umgerechnet 50 c für eine Riesenrolle -














und fuhren nochmal an die Westküste zu zwei sehr beliebten Black Sand Surf Beaches.










Hier in Karekare wurden auch schon einige Filme gedreht. Unter anderem "Das Piano".
Bisschen kälter als die warmen Oststrände genoss ich die kleine Abkühlung.



















Am Abend zuvor luden uns Ian & Pam noch zu sich nach Hause zu einem typischen Barbie ein. In der Mitte sitzt die älteste Tochter Sally, die uns am Samstag abend sogar noch zu ihrer Engagement Party einlud.

Endlich erfuhr ich noch alte Geschichten über meinen Vater, die mich das ein oder andere Mal ganz schön schmunzeln liessen, Sogar zusammen gewohnt haben die beiden damals. Wer von den beiden zu der Zeit für das Kochen zuständig war, konnte er sich leider nicht mehr erinnern.










Das Haus von Sally & Rowan ist in der Gegend von One Tree Hill angesiedelt, benannt nach dem Hausberg, auf dem noch vor nicht allzu langer Zeit ein einzelner Baum stand. Sogar U2 haben auf ihrem "Joshua Tree"-Album ein Lied über diesen Hügel gesungen!









Jetzt kürt nur noch ein Obelisk die Spitze.













Von hier aus hatte man eine Wahnsinnssicht über ganz Auckland. Herrlich!










Zum Abschluss fuhren wir dann noch kurz zum Mt Eden, einer ebenso nach einem Hausberg benannten Wohngegend, die eine spektakuläre Sicht zur Skyline Aucklands über einen stillgelegten Krater bot.









Auckland - Eine Stadt zum Verlieben. Echt schade, dass unsere Neuseelandreise jetzt vorbei ist. Auf der Nordinsel hatten wir nur Sonnenschein, da tut das Scheiden schon weh. Aber ich bin mir sicher, Australien hat auch noch eine Menge zu bieten.

Seit gestern sind wir bei unseren Hamburger Freunden Filip & Anneke in Brisbane gelandet und gewöhnen uns allmählich an die noch tropisch feuchte Hitze. Was wir als nächstes vorhaben? Gute Frage! Wahrscheinlich uns nach einem neuen - diesmal eigenen - Camper umsehen und den nächsten Road Trip angehen. No worries.

Akueller FARGO-Hörtipp:
Phoenix – 1901
Meine Lieblingsfranzosen melden sich zurück. Endlich! Nachdem der Sänger seine Vaterfreuden mit seiner Freundin Sofia Coppola genossen hat, widmet er sich endlich dem, was er am besten kann: Tanzbare Grooves, die jede Muskeln in meinem Körper zucken lassen. Yeah...
http://www.myspace.com/wearephoenix