Sonntag, 11. Oktober 2009

Best Western Moments.

So langsam kann ich verstehen, wieso viele Australier ihr Land nicht verlassen wollen. Obwohl wir schon über die Hälfte dieses wunderbaren Kontinents abgefahren sind, ist Westaustralien doch nochmal ganz anders als zum Beispiel die Ostküste. Hier gibt es sogar noch weniger Verkehr auf den Strassen als auf der Strecke von Darwin nach Alice Springs. Entfernungen, die schon nach wenigen Minuten aus Broome heraus das Outback ausmachen. Einsame Strände, die unendlich weiß und viel schöner sind, als die in Queensland.

Kurz nachdem wir unseren Schlitten von Maui abgeholt hatten - doppelt so lang wie unsere Tröte und extrem komfortabel, kamen wir auch schon in den Genuß der Eighty-Mile-Beach.



















Kaum Menschen bei abendlichen 28 C. Sowas gäbe es am Timmendorfer Strand garantiert nicht...



















Nur zu zweit in diesem tip-top ausgestatteten Gefährt. Ein Genuß!



















Nur auf der Schotterpiste hatte er so seine Schwierigkeiten. Wie waren allerdings froh wieder unter uns mitten im Nirgendwo zu sein!



















Dann am nächsten Tag passierte es. Der Schlitten blieb einfach mitten auf der Strasse stehen. Kurz vor Roeburne, nur wenige K's von Karratha. Na, toll! Das Gaspedal liess sich nicht mehr bewegen. Mmh, Dank Maui hatten wir zwar einen 24-Stunden-Notfalldienst, aber leider keinen Handyempfang. Zum Glück hielt gleich ein Aussie mit seiner Frau an, der uns netterweise mit Empfang und einer kühlen Limo aushelfen konnte. 8 Anrufe und 2 Stunden später - jedesmal beruhigte uns der Call Center jede Minute mit einem Plan zurückzurufen, versuchten wir es dann noch einmal selbst, dass Auto in Bewegung zu setzen. Der Vorschlag des Call Centers wäre nämlich gewesen, uns in 1-2 Stunden einen Abschleppwagen zu schicken, uns ins nächste Dorf zu karren und dort auf weitere Anweisungen zu warten. Gesagt, aber nicht getan. Zum Glück fuhr der Schlitten wieder, allerdings nur jeweils eine kurze Strecke und sehr langsam. In Karratha sollten wir dann zu einer Werkstatt fahren und das Problem beheben lassen. Oops, schon 5 pm, d. h. leider für heute kein Service mehr. Tja, das ist wohl Australien. Stift fallen lassen und ab in die nächste Bar. Doof nur, dass wir nur insgesamt 9 Tage für die Relocation von Broome nach Perth Zeit hatten und uns noch so Einiges abseits der Strecke angucken wollten. So harrten wir also fast zwei weitere Tage in dem unspannenden Örtchen aus und hofften "asafp" wieder weiter fahren zu können. Zum Glück gab es in der Nähe noch Dampier, einen winzigen Küstenort mit einem ganz netten Strand.



















Auf dem Weg dorthin kommt man an Salzseen vorbei - und das inmitten vom roten Sand. Was fuer ein Kontrast!



















Als wir am nächsten Tag endlich unseren Schlitten wieder hatten, ging es auf schnellstem Wege zum Ningaloo Reef hinter dem ruhig gelegenen Exmouth. Das Ningaloo Reef ist ein über 250 km langes Korallenriff, das sich entlang der „Coral Coast“ erstreckt und – anders als das bereits von uns besuchte Great Barrier Reef - ungewöhnlich nah vor der Küste liegt. Kein Touristenzentrum wie in Cairns, sondern nur sandige Buchten und pure Einsamkeit.



















So stuerzten wir uns einfach mit unserem Plastikschnorchel kaum 50 m von der Kueste entfernt in das Riffparadies der Oyster Stack. Brrr, ganz schon kalt das Wasser!



















Next Stopp: Die Turquoise Bay. So einen traumhaften Strand hatten selbst wir noch nicht gesehen. Whitehaven Beach ist dagegen kalter Kaffee...



















Blauer Himmel, blaues Wasser: Wir sind im Paradies gelandet!



















Etwas rauer ging es an der Lakeside zu. Zum Schnorcheln daher weniger geeignet.



















Obwohl wir bereits schon oefters Wale vom Strand aus gesehen hatten, wollte Daniela unbedingt nochmal eine richtige Whale Watching Tour machen. In der Hoffnung natuerlich, noch naeher an diese zauberhaften Wesen heranzukommen. Leider war das eine Fehlentscheidung, da wir nur sehr wenige Wale zu Gesicht bekamen und wenn, dann nur von ähnlicher Entfernung.



















Da standen selbst Daniela's Armhaare zu Berge.



















Mit ganz viel Glueck erhaschten wir doch noch einen Blick auf das Schwänzchen...



















Weiter ging es zur Coral Bay im Sueden des Ningaloo Marine Parks.



















Hier setzten wir wieder unsere Plastikbrille auf und sahen wahrhafte Riesenkorallen.



















Hinter mir ist ein Shark Nursery Becken, in das man besser nicht reinspringen sollte.



















Um keine Zeit zu verlieren, fuhren wir wieder so einige K's ab und erreichten kurz vor Sonnenuntergang Shark Bay. Der Blick erinnerte uns an das Nachtlager vorm Uluru, nur das vor uns kein roter Monolith lag, sondern das kristallklare, blaue Meer mit weissem Sandstrand.



















Gemuetlich wie schon lange nicht mehr freuten wir uns auf den nächsten Tag.



















Denn da ging es auf nach Monkey Mia, nur wenige Kilometer von Denham entfernt, wo uns ein ebenso spektakuläres Naturereignis erwartete. Leider hatten auch ein paar andere Leute davon Wind bekommen...



















Eine ganze Reihe von Delphinen kommt hier nämlich jeden morgen zur Fuetterung vorbei.



















Ganz ohne Scheu turteteln sie direkt vor unserer Nase herum.



















Das wirklich ein Erlebnis! Nur als ich ständig den Namen "Flipper" rief, wollte einfach keiner auf mich hoeren. Komisch!



















Am Eagle Bluff.



















Schwimmen konnte man hier auch nicht ganz ohne Risiko.



















Denn wenn man genauer hinschaut, treiben dort kleine Haie ihr Unwesen.



















Ach, solche Weiten sind einfach nicht in Worte zu fassen.



















Da war selbst ich platt und musste mich in der noch unglaublicherern Shell Beach erstmal niederlegen.



















Der Sand war aber kein Sand, sondern Abertausende von kleinen Muscheln.

























Wer will da nicht gerne noch länger bleiben und durch das erfrischende Wasser schlendern?



















In Hamelin Pool weiter suedlich wurden sogar frueher die Häuser aus einzelnen Muschelbloecken gebaut. Hier gibt es noch einige Vorräte zu finden, die immer mal wieder zur Renovierung genutzt werden.



















Nicht weit entfernt, wurden wir Zeuge eines nicht minderwertigen Naturwunders. Mehr als drei Milliarden Jahre alte Fossilien vegetierten vor unseren Augen herum.



















Stromatholiten, die in Folge des Wachstums und Stoffwechsels von Mikroorganismen in einem Gewässer entstanden sind.



















Sie sind meistens geschichtet und bestehen oft aus sehr feingeschichtetem Kalkstein.



















Damit man diese einzigartigen Kreaturen nicht gleich kaputt trampelt, wurde ein sehr weitläufiger Steg errichtet. Wenn ich noch nicht so viele andere schoene Dinge gesehen hätte, wäre das mit Sicherheit mein bisheriges Highlight gewesen!



















Die Schlittenfahrt ging weiter nach Pt Dension, wo wir wieder einen wahnsinnig tollen Sonnenuntergang bestaunen konnten.



















Amazing!



















Am nächsten morgen hatten wir dann unser vorläufiges Etappenziel erreicht: Perth.



















Den Schlitten mussten wir nun leider abgeben und so checkten wir fuer fuenf Tage in ein Hostel im trendigen Northbridge ein. Ganz so beeindruckt von der Innenstadt Perths waren wir aber nicht.

























Nur der King's Park war wirklich einen Besuch wert...



















... und bot einen fantastischen Ausblick auf die am weitesten abgelegene Hauptstadt der Welt.



















Im Botanischen Garten erwartete uns das Perth Wildflower Festival.



















Zum enstpannten Abhängen genau das richtige Fleckchen.



















Wie jede groessere Stadt in Australien, hat auch Perth seinen eigenen River. Passend zum Hals: Der Swan River.



















Nicht nur von unten konnte man den King's Park begutachten, sondern auch vom eigenen Tree-Top Walk ganz oben.



















Da Perth keine anderen grossen Attraktionen zu bieten hatte, zog es uns am nächsten Tag nach Fremantle. "Freo", wie die Einhemischen das nur 19 km entfernte Städtchen liebevoll nennen, hat alles das, was man in Perth vergeblich sucht: Kleine Gassen und Boutiquen, gute Bars und einladendende Cafes. Beruehmt ist Freo aber fuer den am Wochenende stattfindenden Markt.

























Die allerneueste Kartoffelkreation aus Asien: Tornado Potato.

























Unten am Hafen, wo die kleinen Schiffe schlafen.



















Die besten Fish & Chips, die ich je gegessen habe! Dazu ein noch leckereres "Little Creatures" Pale Ale aus der Brauerei nebenan. Warum gibt es sowas eigentlich nicht in Hamburg City?

























Auf dem Rueckweg nach Perth mussten diesen herrlichen Tag am Strand ausklingen lassen.



















Was bot sich da besser an als eine kalte Abkuehlung an der Cottesloe Beach.



















Fuer alle Sydnesider: Richtig gesehen. In Victoria gibt es auch sehr nette Straende!



















Einen Tag später war es dann soweit. Ich durfte mal wieder ein Festival besuchen: Parklife 2009. In Melbourne schon seit Monaten ausverkauft - in Perth bekam ich sogar noch drei Tage vorher ein Ticket. $137 AUD fuer einen Tag. Zeitraum 12pm-10pm.




















Kein Regencape, keine Tetrapacks, keine Rucksäcke. Ein Australier geht nur in Badeshorts, T-Shirt, Flip-Flops und Sonnenbrille aufs Festival.



















Lieblingsbeschäftigung: Alkohol trinken und ganz entspannt abfeiern.



















Mein absolutes Highlight des Tages: Elly Jackson von La Roux.



















Zum ersten Mal live vor Publikum: Empire Of The Sun.



















Luke Steele, you rule!

























Schoen war's. Doch das sollte noch nicht alles von Western Australien gewesen sein. Wir wollten mehr. Also mieteten wir uns eine neue Karre und fuhren in die Region suedlich von Perth. Nachdem ich mich mal wieder auf ein neues Auto mit neuer Schaltung (links) gewoehnt hatte, erreichten wir in tiefster Dunkelheit Albany, mit 25.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt in Western Australia. Albany verfügt nicht nur über den größten Naturhafen der Welt, sondern wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts auch zum Walfang-Zentrum der Welt auserkoren. Nur 15 km entfernt lag gleich der Torndirrup National Park, wo wir uns die brechenden Wellen am The Gap ansahen.



















Fast so atemberaubend wie die London Bridge an der Great Ocean Road: The Natural Bridge.



















Vom Stony Hill hatte man eine gute Aussicht auf die Umgebung. Ein totaler Kontrast zu Broome. Nicht trocken, heiss und rote Wueste, sondern nass-kalt, Wind und gruener Boden.



















Dänemark lässt gruessen.



















Fuer uns Schnee von gestern, fuer die Australier was ganz besonderes: Eine Wind-Farm.

























Nicht mehr ganz so komfortabel wie unser Schlitten, bot die Karre nur einen Klapptisch fuer unser Kaffeepäuschen an der Shelley Beach. Tim Tams durften da natuerlich auch nicht fehlen...

























Eben noch als Vergleich genannt, jetzt mittendrin. In Denmark, 53 km westlich von Albany gelegen, genossen wir einen kleinen Spaziergang am Fluss und entdeckten ein fuer uns ganz neues Warnschild: Achtung Schlangen!

























Noch unglaublicher war aber die Ocean Beach.



















Rotes Wasser, weisser Sand.



















Wie geil ist das denn? Sowas hatten wir bisher nur auf Fraser Island in einem See gesehen. Aber im roten Wasser auch noch surfen und wellenbaden? Mmh, einfach unvorstellbar.



















Weiter westlich im William Bay Nationalpark lag Greens Pool, eine Bucht umgeben von unterschiedlich grossen Felsformationen.



















Eine davon - die Elephant Rocks, machten ihrem Name alle Ehre.



















Was fuer ein "Brocken" wuerde man jetzt in Rellingen sagen... (Nein, nicht ich. Der Stein.)



















Vor Einbruch der Dunkelheit besuchten wir noch die Conspicious Cliffs. Toll zum Gucken, aber nicht gerade einladend, hier Schwimmen zu gehen.



















Von der Kueste ging es ab in den Wald. Besser gesagt in die Karribaumwälder. Im "Valley of the Giants" sahen wir dementsprechend ganz schoen klein aus.



















Einzigartiger Hoehepunkt im wahrsten Sinne des Wortes ist hier der "Tree Top Walk", der sich - bis zu 40 m vom Erdboden entfernt - den Weg durch die Giganten bahnt.


























Wer kann da schon noch den Wald vor lauter Bäume sehen?



















Hoehenangst kann man hier jedenfalls nicht gerade empfehlen.



















Australien geizt wirklich nicht mit Naturwundern. So waren wir an der Mandalay Beach Zeuge eines uralten Schiffswracks, was aufgrund der Gezeiten und Sandverschiebungen nur alle 10-12 Jahre sichtbar wird. Zur rechten Zeit am richtigen Ort wuerde ich mal sagen.



















Doch es ging mit den Superlativen weiter. Wer nämlich mal so richtig hoch hinaus will, klettert einfach die 61 Meter des Gloucester Tree im gleichnamigen Nationalpark hinauf. Diese Mutprobe hob ich mir einfach fuer mein naechstes Leben auf und schaffte es nur bis Stufe 15.

























Gleiches Spiel, anderer Baum. Der Bicentennial Tree mit noch weniger Aesten, aber umso mehr Stufen.

























Bewegung tut gut sagten wir uns und marschierten den Warren River entlang. Ein weiterer Nationalpark, klein und so gut wie ausgestorben (von Besuchern meine ich jetzt).



















Bewegung macht bekanntlich hungrig. Was passt da besser als ein Besuch auf der nahe gelegenen Lavender-Berry-Farm in Pemberton, die fuer ihre leckeren Pancakes bekannt war.

























Ihr wollt's genau wissen? Bitteschoen!



















Voellig uebersättet fuhren wir weiter zum südwestlichsten Punkt Australiens, zum Cape Leeuwin. Der aufmerksame Leser weiss, dass wir den oestlichsten Zipfel bereits in Byron Bay zu Gesicht bekamen. Der 39 Meter hohe Leuchtturm dient nicht nur als Seezeichen, sondern ist auch eine wichtige Wetterstation.

























Direkt dahinter ist der Grenzpunkt von Indischem und Südlichem Ozean.



















Total erledigt von all diesen fantastischen Eindruecken schlugen wir erstmal unser Nachtlager in einer Parkbucht der bilderbuchhaften Caves Road auf.



















Denn am naechsten Tag erwarteten uns die ausgezeichneten Weine der Margret River Region. Pompös wie so manch Schlossgarten, gingen wir bei den Winzern einfach ein und aus.

























Wer sich eine solche Statue leisten kann, der muss schliesslich auch guten Wein haben - dachten wir uns.



















Vom Wein erstmal genug, kamen jetzt die Brauereien zum Zuge. Erst die eher komerzielle Duckstein Brewery...



















... dann die gemuetlich, rustikale Bush Shack Brewery.
























Zwischendurch noch schnell den Surfen an den tollen Straenden zugeguckt.



















Bei Dunkelheit dann lecker in der Karre eine Stärkung zubereitet.



















So hätte es gerne noch Wochen weiter gehen koennen. Trinken, probieren, essen, weiter trinken. Doch alles hat nun mal ein Ende... Na gut, beim Bau der Pier in Busselton trifft diese Behauptung nicht ganz zu. Er ist fast 2km lang und damit der längste Anlegesteg in Holzbauweise auf der ganzen Welt.



















Aufgrund des seichten Küstenverlaufs und der Untiefen wurde er hier hier für die Versorgung mit Wasserflugzeugen oder Schiffen benötigt.



















Die Zeit des Abschieds rueckte auf einmal immer näher, denn wir waren schon fast wieder in Perth gelandet. Wie schnell doch die Zeit vergeht, wenn man angeblich alle Zeit der Welt hat.

Auf der Rueckfahrt konnten wir es uns einfach nicht nehmen, nochmal im zauberhaften Freo einzukehren und unsere letzten Stunden in Western Australien in vollen Zuegen zu geniessen. Doch nicht nur wir konnten uns nur schwer von diesem traumhaften Fleckchen Erde trennen, sondern auch die Fliegen, die uns auf der Strecke doch so gerne begleitet haben.



















Zwar kein Murmelglas, aber trotzdem interessant zu wissen, wieviele an unserem Auto kleben blieben.




















Aktuelle FARGO-Hörtipps:
V. V. Brown - Crying Blood
Freche Soulmusik aus England, die mein Po wackeln lässt.
http://www.myspace.com/vvbrown

Philadelphia Grand Jury - The Good News
Ein Trio aus Sydney, das Lust auf den Sommer macht. Im Gepäck groovige Tunes, die nicht nur im Auto, sondern auch in jedem Club fuer Laune sorgen.
http://www.myspace.com/philadelphiagrandjury

Jackson Jackson - All alone
Hauptberuflich ist Harry James Angus Sänger der nicht minder zu bewertenden The Cat Empire. Mit seinem Kompanion Jan Skubiszewski produziert er mit Jackson Jackson einen hoerenswerten und ausgesprochenen tanzbaren Mix aus Hip-Hop, Afro-Beat & Psychobilly.
http://www.myspace.com/jacksonjacksonmusic