Montag, 20. Juli 2009

Dreimal gross: Grosse Wale, grosse Strassen, grosse Städte.

Da ist man seit knapp sechs Monaten unterwegs und hat fast keine Grossstadt mehr erlebt seit Sydney. Gut - Brisbane, Cairns und Darwin sind auch groesser, aber doch eher uebersichtlich.

Adelaide war da fuer uns Roadtripler doch mal wieder eine ganz neue Erfahrung! Kuehle, herbstliche Temperaturen und jede Menge kulturelle Moeglichkeiten. Fuer australische Verhaeltnisse schon was Besonderes, wenn es neben dem Pub um die Ecke mehrere Moeglichkeiten gibt, seine Abende zu verbringen.



















Von herrlichen Parkanlagen umzäunt, nutzten wir die Tage in Adelaide, um mal wieder so richtig ins Stadtleben einzutauchen. Anspruchsvolle Kinofilme - ja, auch Aussies koennen gute Drehbuecher schreiben - Museen besichtigen und lecker essen gehen. Am Univiertel entdeckten wir ein weiteres hier noch nicht von uns gesehenes Tier: Einen Pelikan.



















Doch das war noch laengst nicht alles. Im nur 60 km suedlich gelegenen Victor Harbor, auf der Fleurieu Peninsula, waren wir Zeuge von Etwas noch Unglaublicherem: Wale. Mit blossem Auge zu erkennen planschten Buckelwale direkt vor uns am Strand herum. Köpfchen übers Wasser...



















... Schwänzchen in die Höh.



















Nachdem wir Adelaide wenige Tage später verliessen, konnten wir uns es einfach nicht nehmen lassen, noch kurz in Hahndorf vorbeizuschauen. Wie der Name verraet, geht es hier ziemlich Deutsch einher. Endlich wieder eine deutsche Bäckerei, in der ich mir gleich eine Mohnschnecke besorgte. Einfch zum Reinbeissen, kann ich Euch sagen!

























Lecker Mettwurst gab es hier ebenfalls en masse.



















Noch besser schmeckte aber die frische Känguru-Salami. Yam!

























Ach, irgendwie vermisst man doch die deutsche Kueche...
Na gut, deutsches Bier auch!

























Dann das Unerwartete. Eben noch putzmunter und entspannt in South Australias ältester deutscher Siedlung, wenige Stunden später mitten auf der Freeway hinter Tailem Bend...

Was war geschehen? Nur kurz falsch abgebogen und einen U-Turn machen wollend, raste uns mit voller Wucht ein Toyota Corolla hinten rein! Zum Glueck gab es nur Blechschäden und alle waren wohlauf. Aber der Schock traf uns direkt in die Bauchhoehle.

Egal, Unmengen von Wartezimmeraufenthalten, drei Werkstattbesuchen und moegliche, auf uns zukommende Versicherungskosten spaeter, ging es weiter Richtung Melbourne nach Warrnambool, Victoria.

Eine kleine Aufmunterung begegnete uns am nächsten Morgen: Zwei Southern Right Wales tummelten sich in der Bucht von Logan's Beach.



















Keine Haie, aber mit noch groesserer Flosse.



















Krass, und das nur 100-200 m vom Strand entfernt.



















Wenn das Wasser nur nicht so kalt wäre, koennte man glatt mit denen schwimmen gehen!



















Unglaublich, aber wirklich wahr! Vor zwei Wochen noch ganz oben im heissen Darwin, jetzt ganz unten an der Great Ocean Road. Wie "klein" Oz doch sein kann!


















The Grotto mit Blick auf den Ozean.

























Erst Bruecke, jetzt Bogen: Der London Arch.
Auch hier sahen wir einen Wal in weiter Ferne umherhopsen. Sachen gibt's.



















Warum wollen nochmal alle an die Ostkueste?



















Hier ist es mindestens genauso schoen!



















Man, hab' ich die See vermisst. Outback hin oder her!


















Last, but never the least: Die 12 Apostel.



















Bisher schon ueberall gesehen, jetzt real anwesend.



















Da hat sich der lange Weg doch gelohnt! Ueber 3.500 km von Norden nach Sueden...



















Sonne, Wind und Meer... Eine bessere Kombination gibt es fuer mich als alten Segler nicht.



















Nach ewigen Kurven, tausendfachem Hin-und Hergeschalte und ploetzlich aufkommenden Regenguessen, schaffte es unsere jetzt leicht demolierte Karre nach Apollo Bay. Ein kleiner Kuestenort, der uns eine gewisse Ruhe vorm grossen Sturm in Melbourne bot. Belohnt wurden wir schon wieder mit suedlichen Glattwalen direkt vor unserer Nase.



















Stundenlang koennte man diesen Saeugetieren zuschauen...



















Genau das haben wir auch gemacht! Melbourne kann warten.



















Kurz vor Victoria's Surferhauptstadt Torquay machten wir auch noch an der weltberuehmtem Bell's Beach Halt. Hier komme ich bestimmt nochmal vorbei, um mich wieder in den Wellen zu versuchen. This is a promise!



















Schwarz. Tausende von Lichtern... WIR SIND MELBOURNE.
Eine ganz besondere Erfahrung bei Abenddaemmerung in unser Neues Zuhause zu fahren. Was nu? Wohin?? Alles spannende Fragen, die es in den naechsten Tagen, Wochen und Monaten zu beantworten gibt. Hier wollen wir bleiben, wohnen, arbeiten. Erste Nacht in St. Kilda verbracht. Gefaellt! Stay tuned...

Aktueller FARGO-Hörtipp:
Sarah Blasko - All I want
"Alles was ich will, ist nichts mit Euch zu tun haben" schallte Dirk von Lowtzow 1997 aus den Lautsprecherboxen. Alles, was Sarah Blasko zwölf Jahre später will, ist ein bisschen wie die australische Cat Power klingen. Keine Coversongs, sondern gefuehlvolle Eigenmelodien, die ihren Platz im Independent-Pop-Universum weiter festigen werden.
http://www.myspace.com/sarahblasko

Montag, 6. Juli 2009

Die Reise zum Mittelpunkt der Roten Erde.

Bevor wir uns wieder der Kolossalen Leere Australiens widmeten, besuchten wir noch einmal die Mindil Sunset Markets in Darwin. Wie so manch anderer am Strand, warfen wir noch einen letzten Blick auf diesen herrlichen Sonnenuntergang.



















Fast schon wie zum Neujahrsböllern versammelten sich Tausende von staunenden Gesichtern mit uns am Strand. Komisch, dabei haben die Darwinians das doch jeden Tag!



















120 km suedwestlich von Darwin erstreckt sich ueber 1,500 km2 der Litchfield National Park, ein absoluter Lichtblick zwischen all dieser Trockenheit. Zumindest fuer uns, die bei 32 C und ohne Klimaanlage im Auto, nichts dringender benoetigten, als eine schoene Abkuehlung. Was kam da besser gerufen, als die herrlichen Wangi Falls.



















Leider nicht zum Schwimmen geeignet, aber umso beeindruckender, die Tolmer Falls.



















Dann endlich wieder rein ins Vergnuegen: Die Buley Rockholes boten pure Erfrischung!



















Aber auch in den Florence Falls konnte man sich nass machen. Ihr koennt Euch gar nicht vorstellen, wie paradiesisch das war...



















Auf dem Weg dorthin erwischten wir ein Short-Eared Rockwallaby, das uns neugierig anstarrte.



















Zum Abschluss kamen wir noch an den riesigen Termite Mounds vorbei. Wie die genau enstanden sind? Egal.
























Nachts auf einer einsamen Rest Area auf der Stuart Highway laechelte uns der Mond einfach so an. Wahrscheinlich war er genauso froh wie wir, wieder im Outback zu sein...



















Kurz vor Alice Springs entdeckten wir am Strassenrand die Devils Marbles - kugelrunde Gesteinsformationen, die wie von Teufelshand ausbalanciert werden. Unheimlich...
























So sehr ich mich auch bemuehte, hochheben konnte ich sie einfach nicht...
























Aber mich neben ihnen langlegen - das schon!



















Wie von Gottes Hand in zwei geteilt. Praktisch!



















Nach zwei Tagen entspanntes Touriprogramm in Alice Springs ging es weiter durch die Rote Mitte.



















Wie die Landschaft in der suedlichen Haelfte Australiens aussieht? Auch nicht viel anders. Ein bisschen bergiger und vor allem: trocken.



















Ein Road Train nach dem anderen kam uns entgegen. Sogar nachts fahren die einfach weiter. Ob dabei ein Tier draufgeht, stoert denen nicht die Bohne. Oder wie Jan Delay dazu sagen wuerde: "Nicht mein Problem!"



















Dann endlich, in weiter Ferne: Der rote Monolith.
Wat, dat soll der Ayers Rock sein?



















Fehlanzeige! Der 80 km davor liegende Mt Connor ist das am meisten irrtuemlich fotografierte Objekt in ganz Aussieland. Schoen anzuesehen war er trotzdem!



















Am naechsten Morgen um 7:30 dann das Pflichtprogramm ueberhaupt. Der Sonnenaufgang vorm Uluru. Wahnsinn, dieses Leuchten!



















Danach spazierten wir gute 2 1/2 Stunden bei angenehmen 23 C und kuehlem Wind einmal ganz um diesen vielseitigen Sandsteinfelsen herum.



















Angeblich sollen 2/3 des Ulurus noch unterhalb der Erde schlummern. Wow!



















Ganz schoen schwindelig wurde uns dann beim sehr steilen Aufstieg.
























Oben angekommen, erstreckte sich vor uns der unglaublichste Ausblick ueberhaupt.



















Was fuer ein Gefuehl. Sogar Handyempfang gab es hier!



















50 km entfernt konnte man bis zu den imposanten Kata Tjuta sehen. Da spring ich doch fast von der Klippe...



















Mit Seil und einem Gefaelle von bestimmt 80 Grad ging es dann wieder abwaerts.
























Unten angekommen, liefen uns erstmal zwei Dingos ueber den Weg. Bingo!



















Doch noch war fuer uns nicht aller Tage abend und wir machten uns auf zum zweiten Highlight des Tages, naemlich mit Vollgas zu den Olgas.



















Weitere zwei Stunden genossen wir das "Valley of the Winds"- den Wanderweg, den ich auch schon vor knapp vier Jahren gemeistert hatte. Damals allerdings bei weit ueber 30 C Grad und einem weit langsameren Tempo.



















Puh, wie verarbeitet man nur so viele Eindruecke an nur einem Tag? Mmh, nicht lange nachdenken sondern schnell zurueck zum Uluru.



















Mit einem Glaeschen leckerem Sparkling Shiraz (gibt es so einen Tropfen eigentlich auch in Deutschland?) stiessen wir dann beim noch schoeneren Sonnenuntergang um Punkt 6:05 p.m. an. War gar nicht so einfach bei den vielen Leuten ein Bild ganz ohne Menschen zu schiessen.



















Ausruhen war am naechsten Tag leider auch nicht angesagt. Nur drei Stunden Autofahrt entfernt wartete naemlich bereits der Kings Canyon auf uns.



















Da guckte selbst ich ein wenig dumm aus der Waesche...



















Zum Glueck waren hier die Temperaturen auf dem Rim Walk ebenfalls sehr angenehm. Einen Tag spaeter und wir haetten hier bei nur 17 C fortschreiten muessen.



















Maechtig und aufregend vielfaeltig genossen wir die wundervollen Ausblicke. Der Kings Canyon wird hier oft mit dem Grand Canyon in den USA verglichen. Leider kann ich dazu keine Meinung abgeben...



















Zurueck auf dem Highway stolzierten einfach so zwei Wildpferde vor uns auf der Strasse herum. So ein Prachtstueck einzureiten ist leider eine mir nicht auferlegte Kunst.



















Es folgte ein praechtiger Adler, der ein auf dem Asphalt umgekommenes Kaenguru verzehrte.



















Wow, kurz nach der Grenze zu South Australia wurde auf einmal die Strasse ganz rot.



















Nach New South Wales, Queensland und Northern Territory war das bereits der vierte Staat, den wir kennenlernen duerfen. Ein bisschen ab vom Schuss durchquerten wir erstmal eine Gravel Road ins Niemandsland der Breakaways.



















Die Gegend hier soll eine gewisse Aehnlichkeit zu der Oberflaeche des Mars haben. Daran lag kein Zweifel...



















Auch als Filmkulisse fuer diverse Klassiker haben die Moon Plains schon oft gedient.



















Think "Mad Max III", "Priscilla -Queen of the desert", "Red Planet" oder "Pitch Plack".



















Unsere Troete schien sich in dieser Mondlandschaft zumindest sehr wohl zu fuehlen.



















Da dachten wir, in Australien haetten wir schon alles gesehen und dann so was. Auf welchem Planeten Erde sind wir hier nochmal??



















Noch beeindruckender war aber das "Castle", auch Salt & Pepper genannt, das in den genannten Filme oft eine Schluesselrolle hatte.



















Mitten drin, statt nur dabei, zeigte sich uns 30 km weiter suedlich die Opalhaupstadt der Welt: Coober Pedy.



















Im Sommer bis zu 50 C Grad heiss, wohnen ein Grossteil der Bevoelkerung in "Dug Outs". Diese haben zu jeder Jahreszeit eine durchgehende Temperatur von ca. 24 C Grad. Gemuetlich ist das sicherlich. Sogar die Backpackerabsteigen und die Kirche sind "underground".



















Besonders aufpassen muss man allerdings, dass man nicht aus Versehen in eine der offenen Spalten einer Opalmine stolpert.



















So sieht das Ganze dann aus: Eine Mine nach der anderen. Na, so lange ich keine ziehen muss...



















Jetzt aber genug von Outback, Staub und Wuestensand. Wir sind zurueck in der Zivilisation. Der Winter ist in Adelaide eingekehrt und wir sind mittendrin. Komisch, wieder in einer richtigen Stadt zu sein, die so etwas hat, was wir Europaer Kultur nennen.

Aktueller FARGO-Hörtipp:
Gossip - Love Long Distance
Ohne "The" und "Aber" prischt diese fantastische Band mit neuer Schlagzeugerin in ein neues Feminismus-Genre auf. Mindestens so gut wie die Single "Heavy Cross" setzt dieser Song nach ihrem Ueberhit "Standing in the way of control" mal wieder neue Massstaebe.