Montag, 27. April 2009

Zuhause in Byron Bay.

Unglaublich, wie schnell wir doch sesshaft werden können. Gerade mal zwei Tage unterwegs, schon gefällt uns ein Ort so gut, dass wir hier bleiben wollen. Eigentlich nach Norden wollend, konnten wir es uns einfach nicht nehmen, von Brisbane aus erstmal nach Süden zu fahren, um das berühmte Surfers Paradise und das nicht minder bekannte Byron Bay zu besuchen. Auch natürlich ein guter Test, um unsere alte Tröte auszuprobieren. Fragen wie „Wie schnell fährt sie?“, „Klappt das mit dem Übernachten?“ etc. mussten daher erst noch beantwortet werden.
Nur knapp 1 ½ Stunden von Brisbane entfernt, schossen am Himmel die Wolkenkratzer und Hochbauten von Surfers Paradise in die Höhe, die seit meinem letzten Besuch deutlich zugenommen haben.











Wahnsinn, was hier los ist! Jede Menge Clubs, Bars und eine Fußgängerzone, die zu jeder Tages- und Nachtzeit gefüllt zu sein scheint.











Davor durften wir uns noch schnell auf halbem Wege bei Ikea mit Hot Dogs und Köttbullar stärken – ein Gefühl von zuhause, dass wir doch allmählich vermissen. Auch daher, weil es gleich am ersten Abend ein Open Air Kino direkt am Strand gab, was uns stark an das Freiluftkino auf dem Rathausmarkt erinnerte, natürlich nur wesentlich netter!











Der ewig lange Sandstrand ein Traum, die Wellen hoch – wie für Touristen gemacht.











Die erste Nacht im neuen zuhause war auch sehr angenehm und verlief ohne grosse Zwischenfälle. Man gewöhnt sich schliesslich an alles. Platz in Form von Stauraum ist in dem Hiace leider nicht ganz so viel wie in dem Cruiza aus NZ, aber dafür gemütlicher und viel wichtiger: „unser Eigen“!

So genossen wir einmal mehr das neue Freiheitsgefühl und testeten die Grenzen unserer Rennschnecke bis aufs „Äußerste“, bevor wir es in Tweed Heads registriert und endgültig auf uns zugelassen haben.

Hier eine „kleine“ Heuschrecke, die uns zwischendurch noch begegnet ist.











Dann Byron Bay.
Damals mit der Connection-Tourgruppe nur für eine Nacht mitgenommen, hatten wir jetzt alle Zeit der Welt, diesen wunderschönen relaxten Fleck Erde näher kennenzulernen. Weniger Hippies, aber dafür weitaus mehr Backpacker tummeln sich hier auf den Strassen, die nur eines wollen: Spaß haben, Spaß haben und nochmals Spaß haben. Ob Saison oder Nicht-Saison, hier ist immer was los!











Zu allererst musste jedoch meine Backpacker-Matte ab, die mir ein sehr freundlicher lokaler und aktiv surfender Friseur getrimmt hat – und das auf einem alten japanischen OP-Stuhl. Mmh, very comfy! Auf dem Foto winkt unsder gut aussehende Karl gerade zu...














Da wir uns auf Anhieb an das entspannte Treiben hier gewöhnt hatten, dachten wir uns, ein bisschen Arbeit nebenbei könnte auch nicht schaden. Also checkten wir gleich darauf die hiesige Clubszene ab, ob nicht noch ein Plätzchen für FARGOs groovende Beats frei wäre. Alle Betreiber mit dem Wunsch nach einer Demo-CD äußernd, fiel die Suche doch ein wenig schwieriger aus als gedacht. Aufgrund der „Nebensaison“ und festen Hausmusikern habe ich als Durchreisender leider nur geringe Chancen. Dabei hätte eine leicht anspruchsvollere Musikauswahl den Leuten hier bestimmt nicht geschadet...

Hier stehe ich vor dem Cocomangas, dass sehr stark auf Mainstream ausgerichtet ist.











Aber was wäre Byron Bay ohne Surfen?
Surfer in der Stadt, Surfer am Strand, Surfer in den Bars.











Oft nichts anderes im Sinn, als auf die nächste Welle zu warten. Was für ein Leben!











Also machte ich mich auf, mir auch schleunigst wieder ein Brett zu leihen und mich in die Wellen zu stürzen. Diesmal sogar mit Erfolg, wie man auf dem Foto unschwer erkennen kann.











Mmh, posieren auf trockenem Boden scheine ich aber irgendwie doch noch besser zu können...














Wie jeder schöne Ort, in dem wir bisher waren, hat auch Byron Bay seinen kleinen Hügel. Auf Cape Byron, dem östlichsten Punkt von Australien, steht ein sehr alter, aber immer noch betriebener Leuchtturm, von dem man im Winter aus auch Wale beobachten kann.











Leider ist das aber erst im Juli, wo wir mit unserer Reise eigentlich schon ein ganzes Stück weiter sein wollen...














Einen zusätzlichen Pluspunkt bekommt Byron Bay für sein eigenes Bier. Gleich zwei Sorten kann man hier kennen- und lieben lernen: Stone & Wood sowie Byron Bay Premium Ale. In der hiesigen Buddha Bar, der Kneipe mit angeschlossener Brauerei im Komplex der Art Factory, genossen wir das kühle Blonde mit einem leckeren Steak. Yummie!











Davon nicht genug, kamen am ersten Wochenende auch schon Filip & Anneke zu Besuch, mit denen wir gleich traditionell Barbie machten. Besonders beliebt bei den Aussies sind Weißbrot, Zwiebeln und Würstchen.











Bei Sonnenuntergang am nahegelegenen Watego’s Beach zelebrierten wir das Wiedersehen dann in aller Gemütlichkeit am Strand.











Schon schade, dass man als Camper nicht ganz so viele neue Leute kennenlernt, wie im 8er dorm in einem Hostel. Aber wie der Zufall so will, kam ein paar Tage später auch noch eine Freundin aus Hamburg vorbei, die sich bereits einer größeren Mädelstruppe angeschlossen hatte und ebenfalls auf Backpacker-Tour entlang der Ostküste ist.














Am ersten Maiwochenende haben wir dann noch einen kleinen Ausflug zum 70 km entfernten Nimbin unternommen, wo gerade das alljährliche Mardi Grass Festival stattfand.











Ganz schoen was los, obwohl es doch nur um eine bestimmte Heilpflanze geht...









































Zum Glück reichte ein Nachmittag, um das schnuckelige Oertchen zu besichtigen.
Also schnell zur
ück in unsere Heimat - Byron Bay.

Noch mehr Eindrücke dieses wunderbaren Ortes siehe unten.




































































Und mal wieder ein fr
öhliches Hüpffoto in Lennox Head, südlich von Byron.



















Schon jetzt fühlen wir uns hier wie Einheimische – kennen schon jedes Internetcafe, jedes Restaurant, jedes schwarze Brett, während alltäglich wieder neue Scharen von Rucksackreisenden eintreffen oder abreisen. Langweilig wird es uns hier ganz bestimmt nicht, aber so langsam zieht es uns auch wieder weiter. Wann und wohin ist noch nicht beschlossene Sache, aber ein kleiner Fruit Picking Job im Norden käme uns gerade ganz gut gelegen...


Aktueller FARGO-Hörtipp:
Lady Of The Sunshine – Big Jet Plane
Das Solo-Projekt von Angus Stone, der mit seiner Schwester Julia bereits wundervolle Songs geschrieben und mir eine der zauberhaftesten Liveaufritte beschert hat, die ich je in meiner Konzertlaufbahn gesehen habe. Noch direkter und impulsiver, verfeinert er mit Lady Of The Sunshine seine Songwriter-Qualitäten und klingt dabei ein wenig nach dem früheren, leichtfüssigen Neil Young.
http://www.myspace.com/ladyofthesunshine

Mittwoch, 15. April 2009

Warme Brise in Brissie.

Wieder in Australien zu sein ist irgendwie komisch. Es scheint so, als beginne jetzt der Ernst unseres Lebens. Waren die fünf Wochen Neuseeland also nur Urlaub? Mmh, so viele schöne Eindrucke können einen ganz schön verwirren. Ernst heisst in unserem Fall wohl eher keinen Plan zu haben. Aber das ist auch gut so. Wer will schon einen geregelten Tagesablauf? Nee, schon klar.

In Brisbane angekommen, erholen wir uns bei noch leicht tropischem Klima bei unseren Freunden Filip & Anneke aus Hamburg, die hier schon seit über zwei Jahren leben und arbeiten. Ohne Camper, in einem eigenen Zimmer, mit warmer Dusche und Flussblick fühlen wir uns fast wie zuhause. Nur der eigene Pool vorm Gebäude fehlt uns in der Hamburger Neustadt noch.

















Noch wissen wir nicht, wie lange wir hier bleiben werden und was uns erwartet. Aber es dauert nicht lange, schon sehnen wir uns zurück zum Neu-Entdecken und Unabhängigkeitsgefühl on the road. So verbringen wir die erste Woche in Brissie nicht mit Sightseeing, sondern mit der Suche nach dem geeigneten Gefährt, dass uns hoffentlich eine ganze Weile durch den roten Kontinent bringen wird. Gar nicht so einfach, fangen die üblichen Backpacker doch eher in Sydney oder Melbourne mit ihrer Tour an.

In Coolangatta südlich der Goald Coast finden wir dann endlich unser Glück: einen 1981er Toyota Hiace mit Pop-Top. Wenn das kein Luxus ist! Irgendwie scheinen wir uns zu sehr an unseren Cruiza aus NZ gewöhnt zu haben. Jetzt heisst es nur noch, die "Alte Tröte" auf Vordermann bringen und ab dafür. Aber wie wir feststellen mussten, dauert das hier so alles seine Zeit...

Ideal, um vom Balkon aus die wunderbare neue Tierwelt Australiens zu beobachten. Hier ein Possum, das uns ganz schön auf die Palme gebracht hat. Ha, Ha!
















Weitere sehenswerte Vögel, Leguane und Spinnen, die uns im Botanischen Garten und unterwegs begegnet sind.



































































Schick essen gehen kann man in Brisbane auch. Schön aufgebrezelt ging es daher zu Brett Wharf's im Norden der Stadt.




















Ein kleines Highlight war dann unser Osterwochenende auf South Stradbroke Island, wo wir uns zu viert eine Hütte im Rainforest Track in einem Urlaubsresort gemietet hatten. Für uns fast schon normal, für Filip & Anneke endlich mal Urlaub und raus aus der Stadt. Verständlich bei nur 20 Urlaubstagen im Jahr.
















Leider sollte es Regen geben. Egal dachten wir uns und zündeten erstmal den Barbie an.




















Das war das erste Mal in Oz, dass ich selbst den Grillmaster mimen durfte. Leider wollte die extra von uns mitgebrachten Kangaroo-Würtschen kaum jemand probieren. Mmh, bisschen komisch schmecken die ja schon. Nächstes Mal gibt es wieder Kangaroo-Steak - sehr mager und richtig gesund. Versprochen!

Am Strand herrschte dann aber ttrotzdem ganz gut Urlaubsstimmung. Sogar der Lifeguard on Duty sagte uns kurz Bescheid, dass er eine Lunchpause einlegen würde und nahm die rot-gelben Flaggen runter, zwischen denen man Schwimmen sollte, wenn man sich ins Meer stürzte. Wer genau hinsieht, kann sie auf dem Sand pausieren sehen. Ganz schön enstpannt, die Leute hier. In Deutschland würde man erstmal eine Vertretung vorbei schicken...
















In weiter Ferne konnten wir dann noch die Skyline von Surfers Paradise bewundern. Sieht irgendwie aus wie New York am Strand. Mal sehen, was uns dort in naher Zukunft noch erwarten wird.
















Jetzt aber noch zu einem sehr aufregenden Erlebnis in unserer Ferienhütte. Eines morgens trudeln wir halb verschlafen in die Küche und wollen Kaffee kochen und den Toast reinschieben. Doch der Strom ist tot. Was nu? Nein, nicht der Elektriker kam vorbei, sondern ein Tierbändiger, der erstmal zwei sich wärmende Schlangen aus unserem Stromkasten verjagen musste. Schwer giftig waren die auch. Oh Schreck.
















Mitten auf der Insel gab es auch noch einen sehr feucht biotopischen Regenwald zu bestaunen.
Zum Glück musste man nicht durch das grüne Wasser waden, um mit der Natuer "eins" zu werden.
















Zurück auf dem Festland ging es dann zum nahegelegenen Mt. Coot-tha, der einen perfekten Blick über die Stadt bot. Witzigerweise hiess der Berg früher auch mal "One Tree Hill". Die eingefleischten Blog-Leser wissen jetzt, wovon ich rede.
















Am Fusse des Berges erforschten wir in den Brisbone Botanic Gardens interessante Pflanzen - und dass mal wieder bei traumhaftem Wetter.























































Ja, auch in Brisbane gibt es Konzerte. So konnte ich es mir natürlich nicht nehmen, dem Tourstart von Jason Mraz beizuwohnen. Dabei fiel mir etwas auf, was in Deutschland noch so gut wie nie vorgekommen ist. Das Publikum kommt ganz früh zur Show und sichert sich seinen Stehplatz. Gut, das ist nichts Neues. Aber: Die Aussies verlassen diesen Platz dann die nächsten vier Stunden (inkl. Umbaupausen und zwei Support-Acts) nicht mehr. Niemand drängelt nach vorne, keiner holt neue Getränke, keiner geht kurz Luft schnappen. Die Leute stehen wie angewurzelt an ihrem Platz und beschäftigen sich damit, ungefähr jede 5 Sekunden sich selbst zusammen mit ihrer Begleitung zu fotografieren. Jeder zweite läuft mit Blackberry, Fotohandy oder Kamera rum und knipst sich gegenseitig, fragt die Nachbarn, ob sie ein Foto von ihnen machen können und blättert konzentriert die gemachten Fotos ununterbrochen vor und zurück. Und das den ganzen lieben langen Abend. Anstrengend!

Seine besonders schönen Seiten zeigt Brisbane auf den South Bank Parklands. Wo früher die World Expo 1988 stattfand, kann man heute Museen, Art Galleries und die State Library besuchen. Hier ist auch der City eigene Streets Beach zuhause (gesponsert von Langnese - hier unter dem Namen Streets aktiv), an dem sich die Aussies nach der Arbeit entspannen oder mit ihren Kleinen planschen gehen.

















Gut, nicht dasselbe wie die unzäligen Hanburger Beach Clubs, aber hier ist sich zumindest niemand zu cool, im Pool auch wirklich zu schwimmen.
















Absolut klasse sind hier auch die City Cats, die den Brisbane River von unserem derzeitigen zuhause driekt bis in die Stadt abfahren. Und das bis spät in die Nacht. Da fahren die Fähren nach Finkenwerder doch noch ein wenig langsamer...
















Wie der eifrige Blog-Leser bereits weiss, war ich schon einmal in Australien. Schon über drei einhalb Jahre ist es jetzt her, dass ich alleine Down Under bereiste und auch einen kurzen Stopp im Botanischen Garten in dieser Stadt halt machte. Hier ein Erinnerungsfoto vor demselben Baum, vor dem ich jetzt noch einmal posierte. Mann, sah ich damals noch jung aus...

Damals















Heute














Kurz bevor es mit uns weiter die Ostküste entlang geht, musste ich natürlich auch in Australien bei einer Brauerei Halt machen. FourEx ist zwar hier nicht das beste Bier, aber den Durst löscht es allemal!




















So, unsere Tröte ist jetzt ready to go und so sind wir. Gepimpt, geboostet und mit Tip-Top-Innenaustattung geht es morgen nach Byron Bay und Umgebung. Ab in den Süden sozusagen, bevor wir uns dann die Ostküste bis nach Cairns durchschlagen werden. Toi toi toi, oder wie würde man bei uns jetzt dazu sagen?
















Aktueller FARGO-Hörtipp:
Bionic Pixie - You did the NONO
Genau das Richtige für diejenigen, die meinen, Crystal Castles kann noch nicht alles gewesen sein und mal wieder eine Abwechslung zu MGMT und weiteren psychedelischen Elektrorockern brauchen. Als Support von The Kills haben sie mich jedenfalls voll überzeugt. Sehr groovender Beat mit packenden female vocals, die garantiert jeden Club zum Brodeln bringen. Und das aus Auckland, NZ. Weiter so, Mädel!
http://www.myspace.com/bionicpixie